Maut in Österreich: Das Pickerl ist ab 2027 Geschichte
Für viele Urlauber endet die teils verhasste, teils liebgewonnene Klebetradition: 2026 wird das letzte Jahr fürs Pickerl sein. Zum Abschluss gibt es einen Signalton für die Windschutzscheibe.

Ein letztes mal kleben: Die Autobahnmaut-Vignetten für 2026 in Österreich sind feuerrot.---/ASFINAG/dpa-tmn
© ---/ASFINAG/dpa-tmn
Das Pickerl an der Windschutzscheibe geht auf Abschiedstour: Für Österreichs Autobahnen wird es 2026 das letzte Mal eine Klebevignette geben, ab 2027 gibt es den Mautnachweis ausschließlich digital. Zum Abschluss soll das Pickerl noch einmal richtig ins Auge stechen: Feuerrot sei die Vignette fürs kommende Jahr, teilt die zuständige österreichische Infrastrukturgesellschaft Asfinag mit.
Alle, die für den Skiurlaub in Österreich oder die Durchfahrt durch die Alpenrepublik in Richtung Gardasee oder Mittelmeer bislang immer fleißig geklebt haben, müssen sich ab dem 1. Februar 2027 umstellen – ab dann sind nur noch digitale Vignetten gültig.
Die Asfinag zerstreut aber Befürchtungen aller Pickerl-Anhänger: Es müsse niemand Berührungsängste vor dem Kauf der digitalen Vignette haben. Auch für Menschen ohne Internetzugang wird es dann noch Möglichkeiten geben, die Vignette „analog“ zu erwerben – etwa an Rastanlagen oder Automaten an Grenzübergängen.
Das funktioniert so: Man nennt am Verkaufsschalter sein Nummernschild, das wird nach einem Datenabgleich vor Ort in das Mautsystem eingebucht. Man zahlt, bekommt einen Beleg - und fertig. „Die digitale Vignette ist an das Nummernschild gebunden“, erklärt eine Asfinag-Sprecherin.
Auch heute schon kann man die digitale Vignette auf diesem „analogen“ Weg kaufen, oder eben online bei der Asfinag oder etwa beim ADAC.
Wichtig ist: Ein- und Zehn-Tages-Vignetten können im Internet so gekauft werden, dass ihre Gültigkeit direkt beginnt. Für alle Urlauber, die kurzfristig eine Vignette kaufen, ist das damit eine Option.
Online gekaufte Zwei-Monats- oder Jahresvignetten hingegen sind erst nach Ablauf einer 18-tägigen Widerrufsfrist gültig – das sieht das Verbraucherrecht für Internetkäufe vor, so die Asfinag. Kauft man sie indes vor Ort an einer Vertriebsstelle, sind sie direkt gültig.
30 Jahre Klebetradition enden
Das Klebe-Pickerl gibt es nach Angaben der Asfinag seit 1997, schon 2017 wurde dann eine digitale Variante eingeführt. Nun wolle man das Doppelsystem abschaffen und dem Beispiel anderer Länder wie Tschechien oder Slowenien folgen, deren Mautsystem längst ausschließlich digital ist.
Viele Nutzer kleben ohnehin nicht mehr: Bei den Jahresvignetten zum Beispiel seien jetzt schon mehr als 75 Prozent digital, so die Asfinag. Abgesehen davon, dass man den Kauf so einfach von daheim erledigen kann, hat das noch einen Vorteil: Das Abpulen von der Windschutzscheibe, wenn das Pickerl abgelaufen ist, spart man sich auch.
Vignetten werden etwas teurer
Wo man indes nicht spart, ist bei den Preisen: Die erhöhen sich für Pkw zum kommenden Jahr wieder etwas. Die Ein-Tages-Vignette kostet mit 9,60 Euro 30 Cent mehr als 2025, die für zehn Tage gültige Variante wird 40 Cent teurer und kostet 12,80 Euro, die Zwei-Monats-Vignette legt um 90 Cent auf 32 Euro zu. Der Preis für die Jahresvignette, der in diesem Jahr erstmals dreistellig war, steigt um drei Euro und liegt 2026 bei 106,80 Euro.
Doch auch das ist noch günstiger, als auf Österreichs Autobahnen ohne gültige Vignette erwischt zu werden: Dann wird eine Ersatzmaut von 120 Euro fällig – oder eine Anzeige und eine noch höhere Geldstrafe von bis zu 3.000 Euro, wenn man den Betrag nicht sofort bei der Kontrolle zahlen kann.