Marktcheck: Wie (un)fair ist Vollmilch-Schokolade?
Schokolade schmeckt immer, doch besonders viel wird in der Weihnachtszeit verzehrt. Ausbeutung bei der Herstellung kann den Genuss allerdings trüben. Worauf Verbraucher achten können.
Ein Marktcheck von 19 Vollmilch-Schokoladentafeln zeigt, dass günstige Eigenmarken oft höhere soziale Produktionsstandards als bekannte Marken haben.Oliver Berg/dpa/dpa-tmn
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Teure Schokoladen sind nicht automatisch am fairsten produziert. Zu diesem Fazit kommt ein Marktcheck der Verbraucherzentrale Hamburg. Günstigere Supermarkt-Eigenmarken haben demnach oft sogar höhere soziale Standards als bekannte Markenhersteller, ergab die Untersuchung von 19 Vollmilch-Schokoladentafeln.
Dafür fragten die Verbraucherschützer bei den Schoko-Herstellern nach. Etwa, ob Kinderarbeit verboten oder die Löhne existenzsichernd seien.
Das Ergebnis: Strenge Kriterien erfüllen nur wenige. Manche bekannte Marken betreiben zwar eigene Kakao-Anbauprogramme, doch deren Anforderungen an Arbeitsbedingungen reichen den Verbraucherschützern oft nicht aus.
Beim Kauf auf Siegel achten - aber sie sind nicht alles
Verbraucher und Verbraucherinnen können auf die Siegel „Fairtrade“ und „Naturland Fair“ achten, empfiehlt Jana Fischer, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale. Hersteller von Schokoladen, die eines dieser Siegel tragen, müssen sich an die Kriterien für fairen Handel halten.
Sind im Umkehrschluss Schokoladen ohne solche Siegel weniger „fair“ produziert? „Wenn vor allem bei großen Herstellern kein Siegel draufsteht, ist das erst mal ein schlechtes Zeichen“, sagt Fischer. Dagegen gebe es sehr kleine Hersteller, die fair gehandelte Produkte anböten - ohne Siegel.
„Das sind kleine Marken, die einen starken Fokus auf fairen Handel haben und das auch transparent machen“, sagt die Expertin. „Da Siegel eine Gebühr kosten, kann es sein, dass sehr kleine Hersteller darauf verzichten.“