Panorama

Jahrestreffen der Naturschützer - Feldhamster im Fokus

Ohne Ehrenamtler würde im Naturschutz in Sachsen nicht viel laufen. Bei ihrem Jahrestreffen steht am Wochenende eine Tierart im Fokus, die momentan in Sachsen erfolgreich wieder angesiedelt wird.

07.10.2025

Beim Jahrestreffen der ehrenamtlichen Naturschützer steht am Wochenende in Neschwitz der Feldhamster im Fokus. (Archivbild) Hendrik Schmidt/dpa

Beim Jahrestreffen der ehrenamtlichen Naturschützer steht am Wochenende in Neschwitz der Feldhamster im Fokus. (Archivbild) Hendrik Schmidt/dpa

© Hendrik Schmidt/dpa

Die ehrenamtlichen Naturschützer in Sachsen wollen bei ihrem Jahrestreffen am kommenden Samstag vor allem auf den Feldhamster blicken. Der geschützten Tierart ist der Leitvortrag gewidmet, teilte die Landesstiftung Umwelt und Naturschutz Sachsen (Lanu) mit. Derzeit läuft unter dem Motto „LIFE4HamsterSaxony“ im Landkreis Nordsachsen ein Projekt zur Wiederansiedlung des Feldhamsters. Es erstreckt sich über einen Zeitraum von sechs Jahren. 12,2 Millionen Euro werden dafür in die Hand genommen. 75 Prozent davon trägt die Europäische Union, den Rest teilen sich das Land Sachsen, der Zoo Leipzig und der Landkreis Nordsachsen.

„Feldhamsterfreundliche“ Ackerflächen entstehen

Der Zoo Leipzig zieht dabei Feldhamster auf, die später ausgewildert werden. Außerdem sollen Ackerflächen im späteren Habitat der Tiere mit speziellen Getreide- und Blühstreifen „feldhamsterfreundlich“ gestaltet werden. Dort sollen sich die kleinen Ackerbewohner wohlfühlen und eigenständig fortpflanzen können. Bereits vor dem Anfang Oktober erfolgten Start des Projekts wurden im Mai 179 Feldhamster ausgewildert. Die Behörden schätzen, dass der Bestand bereits jetzt auf 300 Hamster angewachsen sein könnte. Bis 2031 sollen 400 Hektar Ackerland für den Feldhamster bewohnbar sein.

Feldhamster gelten als „Architekten unter der Erde“

Feldhamster (Cricetus cricetus) gelten als „Architekten unter der Erde“ und leben in einem weit verzweigten Bau. Sie werden bis zu 35 Zentimeter groß und können bis zu 500 Gramm wiegen. Von Oktober bis April halten sie Winterschlaf. Mit den Hamsterbacken besitzen die Tiere natürliche „Einkaufstaschen“. Die Backen sind extrem dehnbar und dienen zum Transport von Samen und Körnern für die Vorratskammer im Bau. Bedroht sind die Feldhamster etwa durch intensive Landwirtschaft und Pestizide.

Der Naturschutz unter Mitwirkung von Ehrenamtlern in Sachsen widmet sich in vielfältiger Weise der Fauna und Flora. Das wird auch beim Treffen am Samstag deutlich, das nicht zufällig in Neschwitz (Landkreis Bautzen) stattfindet. Die kleine Ortschaft am Rande des Biosphärenreservats Oberlausitzer Teichlandschaft gilt als Wiege der sächsischen Ornithologie. Heute befindet sich hier unter anderem die Landesvogelschutzwarte.

Exkursionen sind Teil des Tagungsprogrammes

Beim Jahrestreffen möchte Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU) besonders aktive Ehrenamtler auszeichnen. Am Vormittag stehen zunächst Exkursionen in die nähere Umgebung auf dem Tagungsprogramm. Der Nachmittag ist naturschutzfachlichen Vorträgen vorbehalten. Dann kommt auch der Feldhamster zum Zuge. „Der Feldhamster ist eine Leitart für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Wo er lebt, finden auch Grauammer, Schafstelze und viele Insektenarten ausreichend Nahrung und Lebensraum“, betonte Lanu-Direktor Robert Clemen. 

Rund 1.200 Ehrenamtler im Naturschutz in Sachsen engagiert

Nach Angaben der Landesstiftung wirken etwa 1.200 Ehrenamtler im Naturschutzdienst des Freistaates mit. Er ist bei den Landkreisen angesiedelt und wird hier angeleitet und geschult. Die Ehrenamtlichen unterstützen die Unteren Naturschutzbehörden etwa bei der Kontrolle relevanter Flächen sowie bei der Erhebung faunistischer und botanischer Daten.