Gefällig bis gebrechlich: Der Renault Clio beim Tüv
Der Clio zählt zu den beliebtesten Kleinwagen überhaupt. Warum? An seinem Auftritt bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) sowie seiner Pannenbilanz kann es kaum liegen...
„Made in Paradise“, so hieß es im Werbespot für ersten Clio, den mit der Schlange. Wie verführerisch sind neuere Gebrauchtmodelle des Verkaufsschlagers?Renault/dpa-tmn
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Er gefällt, der Clio. Diesen Schluss lassen Zahlen zu, die den französischen Kleinwagen seit Jahren als eines der meistverkauften Autos in Europa ausweisen. Nur: Dass der Clio kein Ladenhüter ist, kann nicht an seiner technischen Robustheit liegen. Denn die ist mit Blick auf sein Abschneiden bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) eher fragwürdig. Der „Auto Bild TÜV-Report 2026“ schreibt: „Die Gesamtbilanz haut einen nicht vom Hocker.“
- Modellhistorie: Mittlerweile fährt der Clio in fünfter Modellgeneration - 2019 kam sie heraus, 2023 wurde sie geliftet. Die hier ebenfalls betrachtete Viertauflage, mit der der Kleinwagen gegenüber dem Vorläufer optisch deutlich sportlicher daherkam, rollte 2012 an und wurde 2016 überarbeitet. Modelle mit dem Namen Clio baut Renault seit 1990. Auf der IAA 2025 wurde die sechste Generation vorgestellt, die Anfang 2026 erscheint.
- Karosserie und Varianten: Seit der vierten Modellgeneration ist der Clio immer ein Fünftürer; wer ihn als Grandtour-Kombi möchte, muss zu Nummer vier greifen, denn mit dem Modellwechsel flog der Lademeister aus dem Portfolio. Als Sportversion wurde zwischen 2012 und 2016 der R.S. mit bis zu 220 PS gefertigt. Auch als LPG-Version und Hybrid gibt es den Franzosen.
- Abmessungen (laut ADAC): Vierte Generation: 4,06 bis 4,27 m x 1,73 m x 1,43 m bis 1,45 m (LxBxH); Kofferraumvolumen: 300 l bis 1.146 l (Kombi: 443 bis 1.380 l). Fünfte Generation: 4,05 m x 1,80 m x 1,44 m (LxBxH); Kofferraumvolumen: 340 l (Facelift: 391 l) bis 1.069 l (Hybrid: 301 l bis 979 l).
- Stärken: Mit der fünften Generation könne man gegenüber den Vorgängern vergleichsweise entspannt zur HU fahren, so der Report. Im Fahrwerkskapitel und beim Licht schneidet sie okay ab. Was Nummer vier und fünf eint: Bremsschläuche von akzeptabler Qualität, seltener Ölverlust und haltbare Abgasanlagen. Nur der vierte Clio besteht überdurchschnittlich oft die Abgasuntersuchungen (AU).
- Schwächen: In allen Prüfkapiteln gibt es Kritik. So fällt der vierte Clio überdurchschnittlich oft wegen der Achsaufhängungen durch. Sehr oft ist ab der dritten HU verstelltes Abblendlicht ein erheblicher Mangel, auch bei den Bremsleitungen und dem Bremsscheibenverschleiß schwächelt der vierte Clio. Die Funktion der Feststellbremse lässt schon früher, also auch beim Nachfolger, zu wünschen übrig. Die Abgasuntersuchung (AU) bestehen öfters ältere Clio 5 nicht.
- Pannenverhalten: Das ist je nachdem mal so, mal so. In der ADAC-Pannenstatistik vermerkt der Autoclub für Exemplare mit Erstzulassung 2012 bis 2016 „mittlere bis geringe Zuverlässigkeit“, für solche von 2017 bis 2022 „mittlere bis hohe Zuverlässigkeit“. 2023er-Modelle stuft der ADAC wieder als gering zuverlässig ein. Pannenschwerpunkt ist demnach die Starterbatterie bei Autos von 2013 bis 2021 sowie von 2023.
- Motoren: Vierte Generation: Benziner (Drei- und Vierzylinder, Frontantrieb): 48 kW/65 PS bis 162 kW/220 PS; Diesel (Vierzylinder, Frontantrieb): 55 kW/75 PS bis 81 kW/110 PS; fünfte Generation: Benziner (Drei- und Vierzylinder, Frontantrieb): 48 kW/65 PS bis 103 kW/140 PS, (LPG-Version: 74 kW/101 PS), Otto-Hybrid: 103 kW/140 PS und 105 kW/143 PS (je Systemleistung); Diesel (Vierzylinder, Frontantrieb): 63 kW/85 PS bis 85 kW/115 PS.
Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern - drei Preisbeispiele:
- Clio V 1.5 Blue dCi 100 Intens (6/2022); 74 kW/101 PS (Vierzylinder); 63.000 Kilometer; 14.044 Euro.
- Clio IV 0.9 TCe 90 eco Bose Edition (6/2018); 66 kW/90 PS (Dreizylinder); 85.000 Kilometer; 9.329 Euro.
- Clio IV Grandtour 1.2 TCe 120 eco GT Energy (6/2016); 88 kW/120 PS (Vierzylinder); 103.000 Kilometer; 8.628 Euro.