Panorama

Frau ergaunert Geld mit vorgetäuschter Schwangerschaft

Eine 67-Jährige gibt vor Gericht zu, mit einer erfundenen Schwangerschaft von einem Mann Geld erpresst zu haben. Was sie zum Betrug trieb – und warum der Prozess noch nicht zu Ende ist.

06.11.2025

Prozess um Betrug mit vorgetäuschter Schwangerschaft. (Symbolbild)Angelika Warmuth/dpa

Prozess um Betrug mit vorgetäuschter Schwangerschaft. (Symbolbild)Angelika Warmuth/dpa

© Angelika Warmuth/dpa

Nach einem im Internet verabredeten Sextreffen hat eine Frau rund 20.000 Euro mit einer erfundenen Schwangerschaft ergaunert. Die heute 67 Jahre alte Angeklagte räumte die Tat vor dem Amtsgericht im schleswig-holsteinischen Rendsburg weitgehend ein. Sie ist zusammen mit ihrem Sohn wegen besonders schweren Betrugs angeklagt.

Zu dem Treffen mit dem Mann, von dem sie 800 Euro für Sex erhalten hatte, war es im Mai 2017 in einem Hotel gekommen. Die damals 58 Jahre alte Angeklagte hatte sich in einem Portal für Sexdatings als 38-jährig ausgegeben. Wenig später habe sie den Freier gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter per SMS geschrieben, dass sie schwanger sei. Sie habe daraufhin mehrere Tausend Euro für eine angeblich geplante Abtreibung erhalten.

Mann mit falschem Babybauch betrogen 

Später habe sie sich bei einem Treffen mit dem Mann in Düsseldorf mit einem falschen Babybauch gezeigt und Unterhaltszahlungen für das ausgedachte Zwillingspaar verlangt und über mehrere Monate auch erhalten. Das Geld floss auf das Bankkonto des mitangeklagten Sohnes.

Die Angeklagte sprach von schwierigen persönlichen Verhältnissen mit mehreren gescheiterten Ehen und vier Kindern. „Ich war damals in einer Notsituation“, sagte die emotional angefasst wirkende Frau, der das bei der Verhandlung zur Sprache gebrachten Thema Prostitution sichtlich peinlich war. „Ich hatte so ein schlechtes Gewissen.“

Schwierige Wahrheitsfindung

Die Richterin hatte Mühe, klare Antworten von der Frau zu bekommen, hielt ihr immer wieder abweichende Angaben aus den Akten vor und konstatierte schließlich, dass die 67-Jährige es mit der Wahrheit nicht sehr genau nehme. Da der 35 Jahre zweite Angeklagte ankündigte, keine Angaben zu machen, wird der Prozess mit Zeugenvernehmungen fortgesetzt.