Panorama

Erste Hamburger Ampel stand 1925 an der Mönckebergstraße

Weniger Unfälle und mehr Ordnung: Seit es Ampeln auf den Straßen gibt, sind die Regeln zum Fahren und Stehen glasklar. Hamburg übernahm das Konzept für den Verkehr vor 100 Jahren.

12.12.2025

Seit 100 Jahren gibt es in Hamburg Ampeln für den Straßenverkehr. (Archivbild)Marcus Brandt/dpa

Seit 100 Jahren gibt es in Hamburg Ampeln für den Straßenverkehr. (Archivbild)Marcus Brandt/dpa

© Marcus Brandt/dpa

Vor 100 Jahren ist Hamburgs erste Verkehrsampel in Betrieb genommen worden. Sie regelte den Verkehr an der Kreuzung Mönckebergstraße/Steintorwall/Steintordamm. Hamburg war damit allerdings nur zum Teil Vorreiterin in Deutschland. Zwar gilt die Anlage als der erste Verkehrslichtsignalmast Europas. Aber über einen Ampelturm war schon ein Jahr zuvor in Berlin der Verkehr geregelt worden. Und die weltweit ersten Ampeln standen noch ganz woanders. Spannende Fakten zu einem der wichtigsten Alltagshelfer des Straßenverkehrs. 

Wo stand die erste Ampel der Welt? 

Sie stand am Parliament Square in London und war eine Gasampel. Sie war im Dezember 1868 der erste Versuch, den Straßenverkehr durch Lichtzeichen zu regeln und die Polizei zu entlasten. Denn Stau gab es schon damals, nur eben von Fußgängern und Pferdekutschen. Die Idee ging indes nicht komplett auf:  Die Gasampel explodierte nach wenigen Monaten, und die Methode geriet zunächst wieder in Vergessenheit.

Wann gab es die erste elektrische betriebene Ampel?

1914 wurde schließlich die erste elektrisch betriebene Ampel in der US-Stadt Cleveland in Betrieb genommen. Acht rote und grüne Lampen signalisierten Fußgängern und Autofahrern abwechselnd „Stopp“ und „Go“. Eine gelbe Ampel gab es nicht, stattdessen kündigte eine Glocke den Farbwechsel an - doch schnell wurde der Klang vom lauten Treiben der Stadt übertönt.

Und die Deutschen? Hamburg oder Berlin?

Die Deutschen nutzten das System ganze zehn Jahre später erstmals - und zwar in Berlin am Potsdamer Platz. Am 20. Oktober 1924 wurde das technische Wunder aufgestellt und etwa acht Wochen später ging der sogenannte Verkehrsturm an einer der verkehrsreichsten Kreuzungen Europas in Betrieb. Er war fünfeckig und oben im Turm, in acht Metern Höhe, stand ein Polizist und steuerte die Anlage.

Tatsächlich gab es da zwar schon eine Ampel in Hamburg, allerdings regelte die nur den Straßenbahnverkehr. Sie stand am Stephansplatz und wurde 1922 in Betrieb genommen. Sie gilt dem Hamburger Museum für Arbeit zufolge als erste Lichtzeichenanlage Europas. 

Wie schnell wurden es mehr Ampeln?

Die erste Verkehrsampel für den Straßenverkehr als Lichtsignalmast war dann die, die im November 1925 an der Mönckebergstraße in Betrieb genommen wurde. 1939 waren der Internetseite hamburg-streetlight.de zufolge insgesamt schon 19 Lichtsignalanlagen in Hamburg in Betrieb. 1960 waren es 280, 1973 wurde die 1.000 Ampel in Betrieb genommen. 

Wann haben Fußgänger eine eigene Ampel bekommen? 

Der Seite ampelmann.de zufolge stand die erste Ampel für Fußgänger von 1933 an in Kopenhagen, in den 1950er Jahren zog Hamburg nach. 1952 gab es in New York die ersten Fußgängerampeln mit den Wörtern „Walk“ und „Don’t walk“. Auch in Deutschland verwendete man demzufolge vereinzelt Leuchtfelder mit „Warten“ und „Gehen“. Weltweit gab es viele Varianten, um den Fußgängern zu signalisieren, ob sie warten müssen oder laufen dürfen.

Die berühmten Ost-Ampelmännchen wurden 1961 entwickelt, sie sind breiter gezeichnet als die westdeutschen Figuren, tragen Hut und sind längst Kult. In vielen Städten gibt es zudem regionalisierte Varianten wie die Bremer Stadtmusikanten in Bremen, den hüpfenden Otto Waalkes in Emden, Hexen in Wernigerode, die Mainzelmännchen in Mainz, Dromedare in Landau oder auch gleichgeschlechtliche Pärchen in mehreren Städten.

Und wie viele Ampeln gibt es heutzutage in Hamburg? 

In Hamburg regeln mittlerweile 1.722 Lichtsignalanlagen den Verkehr. Hinzu kommen dem Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer zufolge noch etwa 38, die im Hafenbereich der Hamburg Port Authority HPA zugerechnet werden. Mehr als 85 Prozent der Ampeln in Hamburg sind bereits mit LED-Leuchten ausgestattet. 

Längst passen sich die Signale dem ADAC zufolge an den Verkehr an, können die Wartezeiten durch einen optimierten Verkehrsfluss verkürzen und umweltfreundlicher machen. Noch effizienter und sicherer könne der Verkehr durch vernetzte Systeme wie eine Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ampel werden.

Wie viel Geld nimmt Hamburg durch Rotlicht-Sünder in etwa ein? 

Klar, an einer roten Ampel hält man am besten an. Manchen Verkehrsteilnehmern gelingt das nicht immer und das kann an mindestens zehn Ampeln in der Hansestadt teuer werden. Allein im vergangenen Jahr lösten die Kameras dort mehr als 11.600 Mal aus und die Stadt nahm aufgrund von Rotlichtverstößen fast 1,2 Millionen Euro ein. 

Sonstige Funfacts zur Ampel? 

In Hamburg wird der Verkehr auch bei Sturmfluten sicher geregelt. Auch unter Wasser stehende Ampeln bleiben in Betrieb. Anders sieht es aus, wenn eine Ampel „feindliches Grün“ zeigt. Denn das ist dem ADAC zufolge eine Fehlfunktion der Ampelanlage. Sie zeigt für jede Fahrtrichtung Grün und es kann zu gefährlichen Unfällen kommen.

Auch Fußgänger bekamen bald danach eigene Ampeln. (Archivbild)Felix Hörhager/dpa

Auch Fußgänger bekamen bald danach eigene Ampeln. (Archivbild)Felix Hörhager/dpa

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Im Osten sah das bald anders aus als im Westen. (Archivbild)Stefan Sauer/dpa

Im Osten sah das bald anders aus als im Westen. (Archivbild)Stefan Sauer/dpa

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Und viele Jahre später gab es in vielen Städten regionalisierte Ampelfiguren: In Bremen die Stadtmusikanten. (Archivbild)Carmen Jaspersen/dpa

Und viele Jahre später gab es in vielen Städten regionalisierte Ampelfiguren: In Bremen die Stadtmusikanten. (Archivbild)Carmen Jaspersen/dpa

© Carmen Jaspersen/dpa

Im Kreis Schleswig-Flensburg durften Wikinger leuchten. (Archivbild)Marcus Brandt/dpa

Im Kreis Schleswig-Flensburg durften Wikinger leuchten. (Archivbild)Marcus Brandt/dpa

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In Emden hüpft Otto Waalkes durchs Bild. (Archivbild)Mohssen Assanimoghaddam/dpa

In Emden hüpft Otto Waalkes durchs Bild. (Archivbild)Mohssen Assanimoghaddam/dpa

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In vielen Städten leuchten gleichgeschlechtliche Paare. (Archivbild)Friso Gentsch/dpa

In vielen Städten leuchten gleichgeschlechtliche Paare. (Archivbild)Friso Gentsch/dpa

© Friso Gentsch/dpa

In Landau darf es sogar ein Dromedar sein. (Archivbild)--/Stadt Landau /dpa

In Landau darf es sogar ein Dromedar sein. (Archivbild)--/Stadt Landau /dpa

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