Panorama

Weitere Festnahmen nach Tod von Hamburger Mutter und Kindern

Nach dem Tod einer Mutter aus Hamburg und ihrer zwei Kinder sollen toxikologische Gutachten Aufschluss über die genaue Todesursache geben. Mehrere Menschen wurden festgenommen.

17.11.2025

 Ermittler vermuteten bisher eine Lebensmittelvergiftung, etwa durch Streetfood. Ahmed Deeb/dpa

Ermittler vermuteten bisher eine Lebensmittelvergiftung, etwa durch Streetfood. Ahmed Deeb/dpa

© Ahmed Deeb/dpa

Im Fall der in Istanbul gestorbenen Hamburger Mutter und ihrer zwei Kinder gibt es weitere Festnahmen. Dabei handele es sich um zwei Hotelangestellte sowie eine Person, die Schädlingsbekämpfung in dem Hotel der Familie durchgeführt habe, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Insgesamt seien nun elf Verdächtige in Gewahrsam. Vier werden dem Haftrichter vorgeführt - dabei handelt es sich um Verkäufer von Gerichten und Süßigkeiten. 

Die Mutter und ihre zwei Kinder, die in Istanbul Urlaub machten, waren in der vergangenen Woche gestorben. Der Vater der Familie wird weiterhin in einem Krankenhaus behandelt. Ermittler vermuteten bisher eine Lebensmittelvergiftung. Sie gehen aber auch Hinweisen auf eine Vergiftung durch Chemikalien nach, die bei der Bekämpfung von Ungeziefer verwendet werden. Konkrete Beweise sind bisher noch nicht öffentlich gemacht worden. 

Mittel gegen Bettwanzen verwendet

Eine Veröffentlichung toxikologischer Gutachten von Lebensmittelproben sowie eines Gutachtens der Gerichtsmedizin, die im Laufe des Montags erwartet wurden, stehen noch aus. Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, nur Stunden vor den Vergiftungserscheinungen der Familie sei ein Zimmer im Erdgeschoss des Hotels mit einem Pestizid gegen Bettwanzen besprüht worden. Es werde untersucht, ob eine Substanz durch die Badezimmerlüftung in das Zimmer der Familie gelangt sein könnte und diese vergiftet habe. 

Das Hotel der Familie war in den Fokus geraten, nachdem zwei weitere Gäste wegen Übelkeit und Erbrechen behandelt werden mussten. Ein Zimmer sei mit Chemikalien desinfiziert worden, hieß es. Das Hotel wurde evakuiert und versiegelt.

Vater, Mutter und die Kinder waren vor einer Woche nach Istanbul gereist. Am Mittwoch war die Familie Anadolu zufolge wegen Übelkeit und Erbrechens in ein Krankenhaus mit Verdacht auf Lebensmittelvergiftung eingeliefert und zwischenzeitlich entlassen worden. 

Touristen verunsichert

Nachdem sich der Zustand verschlechtert hatte, wurde die gesamte Familie in der Nacht erneut in ein Krankenhaus gebracht. Kurz darauf starben beide Kinder, am Freitag dann die Mutter. Nach Angaben von Anadolu starb das Mädchen im Alter von drei, der Junge im Alter von sechs Jahren. Bilder von einem Schild mit dem Geburtsdatum auf dem Grab des Jungen, die die Nachrichtenagentur IHA veröffentlichte, zeigen hingegen, dass der Junge demnach fünf Jahre alt war. 

Die Familie wurde am Samstag in der westtürkischen Provinz Afyonkarahisar bestattet. Bei der Familie handelt es sich um deutsche Staatsbürger mit türkischen Wurzeln. 

In der Türkei werden Restaurants und Straßenverkäufer zwar kontrolliert, die Kontrolldichte ist jedoch insbesondere in touristisch stark frequentierten Gebieten Experten zufolge oft unzureichend.

Der Fall verunsichert auch Touristen vor Ort. Urlauber im historischen Zentrum der Stadt sagten der Deutschen Presse-Agentur, sie würden nun mehr aufpassen bei der Essenswahl. Das Tourismusministerium hat sich bisher noch nicht zu dem Fall geäußert.

Muscheln sind in der Türkei oft mit Reis gefüllt.Ahmed Deeb/dpa

Muscheln sind in der Türkei oft mit Reis gefüllt.Ahmed Deeb/dpa

© Ahmed Deeb/dpa