Panorama

Die letzte Auflage: Der Ford Fiesta bei Tüv

Ob Fahrwerk oder Licht: Wo der Ford Fiesta punktet – und bei welchen Mängeln auch die jüngste Generation nicht glänzt.

26.09.2025

Kölner Kleinwagen: Der Ford Fiesta ist gebraucht ein beliebter Konkurrent zu Modellen wie Opel Corsa oder VW Polo.Ford/dpa-tmn

Kölner Kleinwagen: Der Ford Fiesta ist gebraucht ein beliebter Konkurrent zu Modellen wie Opel Corsa oder VW Polo.Ford/dpa-tmn

© Ford/dpa-tmn

Den 50. Geburtstag feierte der Fiesta nicht mehr: 2023 flog das Kleinwagenmodell, dessen Produktion 1976 startete, aus dem Angebot. Gebrauchte sind damit mindestens zwei Jahre alt. Die jüngeren Fiesta zeigen sich oft als die besseren Modelle.

Mit Blick auf die Bilanz bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) schreibt der „Auto Bild TÜV-Report 2025“: „Ford hat nachgearbeitet und an seiner nunmehr letzten Fiesta-Generation einige Problemstellen augenscheinlich beseitigt.“ Wobei: Auch die letzte Generation plagt ein frühes Laster.

  • Modellhistorie: Nach fast 50 Jahren nahm Ford den Kleinwagenklassiker aus dem Programm, im Juli 2023 lief in Köln das letzte Exemplar vom Band. Die hier betrachteten beiden letzten Auflagen kamen 2008 und 2017 heraus. Das neueste Facelift stammt von 2021: LED-Scheinwerfer kamen als Serienausstattung an Bord, die Ausstattung wurde erweitert, die Assistenzsysteme wurden aktualisiert, Diesel gar nicht mehr angeboten.

    Aber der 1,0 Liter große Dreizylinder-Turbo erhielt einen elektrischen Startergenerator (Mild-Hybrid). Der siebte Fiesta war 2012 überarbeitet worden.
     
  • Karosserie und Varianten: Als klassischer Kleinwagen hat der Fiesta ein Steilheck sowie eine kurze Karosserie. Es gibt ihn als Drei- und Fünftürer, wobei letzterer auf den Straßen weit häufiger unterwegs ist.

    Die aufgebockte Variante mit SUV-Anleihen trägt den Beinamen Active, sie wurde als Variante vom achten Fiesta aufgelegt. Die sportlichen ST-Versionen mit mehr Wumms unter der Haube gibt es von beiden Generationen, die mit Autogas befeuerten LPG-Modelle dagegen nur vom älteren Fiesta. Diesel hat Ford 2020 gestrichen.
     
  • Abmessungen (laut ADAC): siebte Generation: 3,95 m bis 4,09 m x 1,72 m bis 1,76 m x 1,47 m bis 1,51 m (LxBxH), Kofferraumvolumen: 290 l bis 1.093 l.
    Achte Generation: 4,04 m bis 4,07 m x 1,74 m bis 1,76 m x 1,47 m bis 1,50 m (LxBxH), Kofferraumvolumen: 292 l bis 1.093 l.
     
  • Stärken: Der Fiesta ist ein Kleinwagen, der sich dank genügend Fahrkomfort auch für manche Langstrecke eignet. Die jüngste Generation hat neun Airbags an Bord, der Vorgänger punktete bei der Sicherheitsausstattung mit der Einführung eines serienmäßigen Notbremsassistenten.

    Bei der HU schneidet der Jüngere im Fahrwerkskapitel mit laut Tüv-Report tadellosen Achsaufhängungen und soliden Lenkgelenken gut ab, Rost am Auspuff kommt bislang nicht vor. Gute Noten teilen sich beide Generationen bei den Bremsschläuchen und -leitungen sowie der Funktion der Bremsen.
     
  • Schwächen: Schon zur ersten HU fährt die achte Fiesta-Generation zu oft mit brüchigen Federn und defekten Dämpfern vor, Fehlstellen, die auch der Vorgänger zum dritten und vierten Pflichtcheck nach sieben bzw. neun Jahren aufweist. Durch die Bank weg überdurchschnittlich hohe Beanstandungsquoten fahren beide Modellreihen beim Licht ein. Vor allem das Abblendlicht steht in der Kritik.

    Die Abgasuntersuchung (AU) besteht das ältere Modell öfter nicht, das auch von Rost an der Abgasanlage befallen ist, vor allem zur dritten und vierten HU.
     
  • Pannenverhalten: In der ADAC-Pannenstatistik skizziert der Fiesta altersabhängig ein Auf-und-Ab. Während Modelle der Erstzulassungsjahre 2008 bis 2013 laut Club „zuverlässig bis sehr zuverlässig“ sind, schneiden Fiestas von 2014 bis 2017 mittelmäßig ab.

    2018er- bis 2020er-Modelle sind wieder zuverlässig, während jüngere erneut ins Mittelmaß abrutschen. Zu den Pannenschwerpunkten zählen laut ADAC die Starterbatterie bei Modellen von 2013 bis 2017 sowie 2020 bis 2022, die Zündkabel (2009 und 2010) sowie die Zündkerzen (2011 und 2012).
     
  • Motoren: siebte Generation: Benziner (Drei- und Vierzylinder, Frontantrieb): 44 kW/60 PS bis 147 kW/200 PS; Diesel (Vierzylinder, Frontantrieb): 51 kW/70 PS bis 88 kW/120 PS; Autogas (LPG): 68 kW/92 PS.

    Achte Generation: Benziner (Dreizylinder, Frontantrieb): 52 kW/70 PS bis 147 kW/200 PS; Diesel (Vierzylinder, Frontantrieb): 63 kW/85 PS und 88 kW/120 PS.

Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern - drei Preisbeispiele:

  • Fiesta 1.5 EcoBoost ST Dreitürer (6/2020); 147 kW/200 PS (Dreizylinder); 63.000 Kilometer; 16.825 Euro.
     
  • Fiesta 1.0 EcoBoost M-Hybrid Active Vignale Fünftürer (6/2022); 92 kW/125 PS (Dreizylinder); 41.000 Kilometer; 17.979 Euro.
     
  • Fiesta 1.0 Ambiente Start/Stopp Fünftürer (6/2016); 48 kW/65 PS (Dreizylinder); 102.000 Kilometer; 5.424 Euro.