Panorama

App für alle Stolpersteine in Deutschland

Mit Hilfe einer in Schleswig-Holstein entwickelten „Stolperstein-App“ können Smartphone-Nutzer die Biografien von Opfern des Nationalsozialismus entdecken. Das Angebot wird jetzt ausgeweitet.

24.11.2025

Mit einer App aus Schleswig-Holstein werden jetzt Stolpersteine in ganz Deutschland erfasst. (Symbolfoto)Sascha Lotz/dpa

Mit einer App aus Schleswig-Holstein werden jetzt Stolpersteine in ganz Deutschland erfasst. (Symbolfoto)Sascha Lotz/dpa

© Sascha Lotz/dpa

Die in Schleswig-Holstein entwickelte Smartphone-App „Stolpersteine Digital“ soll bis Ende 2027 möglichst alle Gedenksteine in Deutschland erfassen. Das hat der Landesbeauftragte für politische Bildung in Schleswig-Holstein, Christian Meyer-Heidemann, angekündigt. 

Erstmals entstehe dadurch eine bundesweite Datenbank aller Stolpersteine, mit denen in zahlreichen deutschen Städten an Opfer des Nationalsozialismus erinnert wird. „Ich freue mich sehr, dass unsere App bald in ganz Deutschland nutzbar ist“, sagte der Landesbeauftragte am Montag in Kiel. 

Die Idee: Nutzerinnen und Nutzer der App können mit der Kamera ihres Mobiltelefons Stolpersteine scannen und so die Biografie des Menschen, an den dort erinnert wird, abrufen. Zudem enthalte die App eine Gedenkfunktion, so Meyer-Heidemann. Mit Hilfe von Augmented Reality könne eine virtuelle Kerze am Stolperstein platziert und mit einer Gedenkbotschaft und dem eigenen Namen versehen werden.

Etwa 90.000 Stolpersteine in ganz Deutschland

Nachdem bis Ende 2024 alle Stolpersteine in Schleswig-Holstein in die App integriert worden seien, hätten 2025 weitere Stolpersteine in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen werden können. Das Ziel sei, bis Ende 2027 möglichst alle der etwa 90.000 Stolpersteine in Deutschland in der App zu erfassen, informierte der Landesbeauftragte. Zusätzlich würden auf der Internetseite „stolpersteine.digital“ Unterrichtsmaterialien bereitgestellt.

„Mit der Ausweitung der App halten wir die Erinnerung an die Lebens- und Leidensgeschichten der vielen Opfer des Nationalsozialismus in ganz Deutschland wach. Ich wünsche mir, dass sich noch mehr Menschen über die NS-Verbrechen vor ihrer Haustür informieren“, sagt Meyer-Heidemann. Durch die virtuelle Gedenkfunktion könne man vor allem junge Menschen erreichen.

Meyer-Heidemann dankte der Bundeszentrale für politische Bildung für die finanzielle Förderung mit 179.000 Euro und den Landeszentralen für die enge Kooperation bei der Erweiterung der App. Das Gesamtbudget der bundesweiten Ausbreitung betrage 250.000 Euro. Der IT-Dienstleister Dataport habe die Umsetzung des Projektes realisiert.