Kreis Borken

Südlohner gibt Beteiligung an Kokainwäscherei zu

Das Strafverfahren gegen die Beteiligten an der Ende November in Overdinkel entdeckten Kokainwäscherei hat am Dienstag begonnen. Damals waren ein Dutzend Personen festgenommen worden, vorwiegend Kolumbianer und Osteuropäer, aber auch der Sohn des Eigentümers der Immobilie – er wohnt in Südlohn.

07.03.2024

Südlohner gibt Beteiligung an Kokainwäscherei zu

© Alex Piccin

Strafverfahren eröffnet

SÜDLOHN. Dieser hatte bei den Vernehmungen immer seine Beteiligung an den kriminellen Machenschaften bestritten. Zu Prozessbeginn gab der 40-Jährige seine Teilnahme jedoch zu, berichtet RTV Oost.

Laut Polizei soll er das Lager im Auftrag seines Vaters zur Verfügung gestellt und bei der kriminellen Vereinigung mitgearbeitet haben. Der 40-Jährige sagte aus, er habe sich ernsthaft bedroht gefühlt und sich um die Sicherheit seiner Kinder gesorgt. Daher habe er nicht die Polizei informiert: „Etwa vier Wochen nach Mietbeginn wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte.“

Aufgabe eines Helfers

Seine Aufgabe war jene eines Helfers. Der 40-Jährige musste Personen fahren und kaufte für die sogenannten Köche Lebensmittel ein. Diese wuschen das Kokain aus unterschiedlichen Materialien heraus. Seinen Vater soll er am Telefon mehrfach gedrängt haben, bei Befragungen zu sagen, dass er nichts wisse. Einen Grund dafür gab der Angeklagte vor Gericht nicht an. Der Vater war nicht anwesend, da er sich im Krankenhaus befindet.

Ihm und den Verdächtigen werden in unterschiedlichen Umfängen die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, an der Herstellung, Verarbeitung und dem Transport von Kokain sowie der Besitz großer Mengen Kokain vorgeworfen. Einer der Kolumbianer wurde vom Gericht ebenfalls befragt. Der 47-Jährige spiele nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft eine entscheidende Rolle.

Dieser bestritt eine Beteiligung. Er sei im Oktober vergangenen Jahres nach Spanien gereist, um sich wegen eines neurologischen Krankheitsbildes behandeln zu lassen. In die Niederlande sei er gelangt, da er einem Freund, zugleich einer der Mitverdächtigen, Medikamente gebracht habe.

Zehn DNA-Spuren zur Untersuchung geschickt

Bis Ende April hat laut RTV Oost die Polizei noch Zeit, um die Ermittlungen abzuschließen. Sie hatte in der Kokainwäscherei zahlreiche DNA-Spuren sichergestellt, doch bloß zehn davon wurden zur Untersuchung an das Niederländische Forensische Institut geschickt. Laut Staatsanwaltschaft dürften nicht mehr eingeschickt werden, da die Kosten- und Kapazitätengrenze erreicht sei.

Mit einer Verhandlung des Strafverfahrens sei frühestens Ende 2024 zu rechnen. „Bei so vielen Verdächtigen wird es viele Ermittlungsanträge von Anwälten geben. Dafür brauchen wir Zeit“, so ein Richter. In der Kokainwäscherei im niederländischen Overdinkel sei im Herbst 2023 Kokain im Wert von rund 100 Millionen Euro produziert worden

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