Neue Ausstellung im Farb thematisiert bedeutende Künstlerkolonie
Eine neue Ausstellung im Farb, die am Sonntag, 15. Juni, eröffnet, beschäftigt sich mit der Künstlerkolonie Ahrenshoop. Ahrenshoop ist eine der wichtigsten Künstlerkolonien im Norden Deutschlands mit einer mehr als 130-jährigen Geschichte. Im Anschluss an die Eröffnung gibt es am Nachmittag wieder den Farb-Familientag mit kreativen Angeboten für Groß und Klein.
Das Öl auf Leinwand-Gemälde „Dünen an der Ostsee“ von Paul Müller Kaempff (1861-1941) wurde gestiftet von Annette und Hans Goldkamp.
© pd/Stiftung Kunstmuseum Ahrenshoop/Robert Dämming
BORKEN. Im Museum im Forum Altes Rathaus Borken (Farb) eröffnet am Sonntag, 15. Juni, die Ausstellung „Sommergäste. Die Künstlerkolonie Ahrenshoop“. Im Anschluss wird am Nachmittag wieder der Familiensonntag angeboten.
Die Ausstellung im Farb ist eine Kooperation mit dem privaten Kunstmuseum Ahrenshoop. Aus dem reichen Bestand an Werken von Künstlern, die in Ahrenshoop und der umliegenden Küstenregion gelebt, gearbeitet oder immer wieder als Sommergäste gewirkt haben, wird in Borken erstmalig eine Auswahl von rund 80 Arbeiten zu sehen sein, kündigen die Organisatoren an. Sie umfasst Werke der Gründergeneration der Künstlerkolonie um 1900 sowie aus dem Fortbestehen des Künstlerortes im 20. Jahrhundert.
Elisabeth von Eickens (1862-1940) Werk „Baumallee“ stammt aus der Sammlung der Gemeinde/des Förderkreises Ahrenshoop.
© pd/Stiftung Kunstmuseum Ahrenshoop/Voigt & Kranz
Künstlerkolonien waren ein bedeutendes kulturgeschichtliches Phänomen in ganz Europa, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Borken. Sie erlebten ihre Blütezeit zwischen 1870 und 1910. Sehnsucht nach Abgeschiedenheit gepaart mit romantischen Vorstellungen von ländlicher Idylle und der Suche nach einem naturnahen Leben in „Freiheit“ lockten die Kunstschaffenden von der Stadt auf das Land. Das Leben war hier billiger und der gemeinsame Aufenthalt förderte den künstlerischen Austausch untereinander. Daher waren in den Künstlerkolonien um 1900 auch besonders viele Künstlerinnen zu finden, denen der Zugang zu den Akademien noch bis 1919 verwehrt war.
Ahrenshoop ist eine der wichtigsten Künstlerkolonien im Norden Deutschlands. Der durch die einzigartige Landschaft von Fischland und Darß geprägte Künstlerort Ahrenshoop hat eine mehr als 130-jährige Geschichte. Viele Künstler haben das Dorf und seine Umgebung seither besucht und den Ort durch ihr Wirken verändert.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung
Im Begleitprogramm der Ausstellung bietet das Farb erstmalig eine Kunstreise an. Vom 24. bis 27. September geht es in Kooperation mit der Volkshochschule Borken und dem aktuellen Forum der Volkshochschule Ahaus auf eine mehrtätige Reise nach Ahrenshoop (MV). Die Reise schließt unmittelbar an die Sonderausstellung an. Neben einem Besuch im Kunstmuseum und anderen Kunstorten in Ahrenshoop sind Abstecher zum Münster in Bad Doberan und ins Ernst Barlach Haus in Güstrow geplant. Anmeldungen unter: www.vhs.borken.de.
Die Ausstellung läuft vom 15. Juni bis 14. September. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Jugendliche bis 18 Jahre sind frei.
Öffentliche Führungen finden am Sonntag, 22. Juni, Samstag, 5. Juli, Donnerstag, 14. August, und Sonntag, 14. September, jeweils um 16 Uhr statt. Mit einer Eintrittskarte sind diese Führungen kostenfrei. Weitere Führungen sind auf Anfrage zum Preis von 60 Euro pro Gruppe möglich. Buchung unter Tel. 02861/939 252 oder per E-Mail an info@farb.borken.de.
Zur Ausstellung erscheint ein Postkartenset mit Kurzführer für 5 Euro und ein kostenfreies Mitmachheft für die ganze Familie.
Familientag im Farb
Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung bietet das Farb am Sonntag, 15. Juni, wieder einen Tag speziell für Familien an. Zwischen 14 und 17.30 Uhr versprechen die Organisatoren kurzweilige und kindgerechte Führungen durch das Haus mit spannenden Einblicken. Neugierige können passend zum Thema der Ausstellung Basteln, Malen und Spielen. Gemeinsam mit Maria Glenz kann im Naturraum der Stadt unter freiem Himmel gemalt werden. Eine Bastelstation im Saal lädt zum Gestalten von Sommer-Collagen ein und Familien können mit dem Mitmachheft zur Sonderausstellung eine Entdeckungstour durch die Räume machen. Im Museumcafé der Zwar-Gruppe Borken erwartet die Familien wie gewohnt Kaffee und selbstgebackener Kuchen.
Der Familiensonntag ist kostenfrei. Die Angebote im Museumscafé sind separat zu bezahlen. Es ist keine Anmeldung erforderlich.
Die Künstlerkolonie Ahrenshoop
Auf die Gründer der Künstlerkolonie Ahrenshoop hatte die europäische Freilichtmalerei großen Einfluss. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhundert hat die klassische Moderne auch nach Ahrenshoop ausgestrahlt. Während der NS-Diktatur suchten Künstler hier zeitweise Zuflucht. Neue Malgäste kamen nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Künstlerort in die kulturpolitischen Vorstellungen der DDR-Regierung eingebunden wurde. Am staatlichen Erholungsbetrieb vorbei fanden unangepasste Künstler in Ahrenshoop hier gelegentlich sogar ein Refugium. Junge Maler aus Halle, Berlin, Leipzig und Dresden zog es hierher. Sie alle nahmen das Flair des Ortes auf, bereicherten es mit ihrer Anwesenheit und trugen es in die Gegenwart weiter. Auch heute noch ist Ahrenshoop ein lebendiger Künstlerort mit Museen, Galerien, Werkstätten, fest ansässigen Künstlern sowie wechselnden jungen Stipendiaten.