Borken

Gerhard Boßhammer ist seit fast 50 Jahren Kirchenmusiker

Als einer der dienstältesten nebenberuflichen Kirchenmusiker im Bistum Münster denkt Gerhard Boßhammer noch lange nicht ans Aufhören. Vor 49 Jahren mit der Ausbildung gestartet, begleitet er immer noch Gottesdienste in Gemen und wagt Neues. Vor allem das aktive Mitsingen der Gemeinde ist ihm wichtig.

28.11.2025

Seit Jahrzehnten spielt Gerhard Boßhammer im Gottesdienst die Orgel. Der 67-Jährige Borkener improvisiert und experimentiert gerne.

Seit Jahrzehnten spielt Gerhard Boßhammer im Gottesdienst die Orgel. Der 67-Jährige Borkener improvisiert und experimentiert gerne.

© pd/Julia Geppert

BORKEN. Gerhard Boßhammer mag es, Neues auszuprobieren und gerne auch mal zu experimentieren. Der 67-Jährige möchte so zeigen, dass auf einer Orgel mehr geht als Werke von Bach und anderen klassischen Komponisten. Vor 49 Jahren hat der Borkener seine Ausbildung zum nebenberuflichen C-Kirchenmusiker beim Bistum Münster begonnen – und gehört damit zu den Dienstältesten, denn seit 50 Jahren bietet das Bistum diese Ausbildung an. Ans Aufhören denkt der Lehrer im Ruhestand noch lange nicht. Er begleitet weiter Gottesdienste in der Gemener Pfarrei Christus König – und das mit großer Freude und ebenso viel Engagement.

Mit 17 erstmals an der Orgel

An seinen ersten Gottesdienst an der Orgel erinnert sich Gerhard Boßhammer gut: „Ich hatte gerade ein Jahr Unterricht und sollte in der Frühmesse um 7 Uhr spielen.“ Der damals 17 Jahre alte Schüler beherrschte das Instrument noch nicht so flott, wie die Gemeinde singen wollte. Diese Premierenerfahrung demotivierte den gebürtigen Billerbecker aber keineswegs. Im Gegenteil, sie spornte ihn an: „Ich habe kurz nach dem Abitur von der Möglichkeit der C-Kirchenmusiker-Ausbildung erfahren.“ Der frischgebackene Student für Musik und Mathematik an der Universität Münster meldete sich an und lernte an den Wochenenden für sein C-Examen.

Während des Referendariates konzentrierte sich Boßhammer – neben Organistenvertretungen in verschiedenen Pfarreien – zunächst auf die musikalische Gestaltung der Schulgottesdienste. Als ausgebildeter Lehrer übernahm er später an der Schönstätter Marienschule außerdem die Leitung der schuleigenen Band: „In dieser Zeit habe ich meine Liebe zu den neuen geistlichen Liedern entdeckt.“ Private Veränderungen waren dann Grund für einen beruflichen Wechsel. Boßhammer ging an eine staatliche Schule – und verlor vorübergehend den Kontakt zur Kirche.

Seit zwölf Jahren fest im Team

Seit 2013 gehört der heute pensionierte Pädagoge fest zum Team von drei Kirchenmusikern in Gemen. Mindestens sieben Mal im Monat steht Boßhammer auf dem Einsatzplan in Christus König, Vertretungen für die Kollegen nicht eingeschlossen. Dazu kommen noch gelegentlich Trauergottesdienste auf den Friedhöfen der Stadt Borken und auch Taufen, deren musikalische Gestaltung er gerne übernimmt. Für die Trauergottesdienste wünschen sich die Angehörigen häufig Lieder oder Musikstücke, die der Verstorbene besonders mochte.

Lust aufs Improvisieren

Auch wenn ihm seiner eigenen Einschätzung nach manchmal der technische Feinschliff fehlt, weil er vom Alter her erst spät mit dem Instrumentalunterricht gestartet ist, wagt er immer wieder Improvisationen. Dabei ist ihm sowohl die Mischung aus klassischen und pfiffigen Stücken wichtig, aber auch, dass die Gemeinde durch seine Art der Liedbegleitung zum Mitsingen motiviert wird. Dafür bekommt Boßhammer immer mal wieder positives Feedback. Auch deshalb möchte der 67-Jährige weiterarbeiten und sich fortbilden. Zum Jubiläum „50 Jahre C-Kirchenmusiker-Ausbildung“ im Bistum Münster, das am zurückliegenden Wochenende gefeiert wurde, hat er an einem Workshop teilgenommen.