BZ-Turmkieker: Fantasie first
Vorstellungskraft ist eine Superkraft, findet der Turmkieker. Die eigene Fantasie lässt sich jeden Tag erproben: beim Betrachten von Wolken, bei der Zubereitung von Kaffee und vielem mehr. Der Turmkieker ist da erblich vorbelastet.

© Schwarze-Blanke
Der Turmkieker sieht gern überall Gespenster. Na ja, oder zumindest Dinge, die nicht jeder sieht. Müsste er seine Begabung für Fantasie bewerten, würde er sich ganz unbescheiden mindestens vier von fünf Sternen geben. Diese Begabung macht sich bei ihm bei ganz alltäglichen Beobachtungen bemerkbar. Wolken sind ein gutes Beispiel. Die mögen ja, physikalisch betrachtet, kondensiertes Wasser sein, das, von unten betrachtet, manchmal wie Watte aussieht. Aber mit nur etwas Fantasie und Übung lässt sich in den Gebilden die halbe Tierwelt erkennen. Gestern erst schwebte über ihn ein halber weißgrauer Elefant hinweg, und es war ganz sicher kein Heißluftballon in Elefantengestalt.
Auf ähnliche Weise lässt sich die Vorstellungskraft in Kaffeetassen erproben. Als der Turmkieker sich in der Frühstückspause von dem fantastischen neuen Kaffeevollautomaten im Büro einen Cappuccino aufbrühen ließ, sah er ihn ganz deutlich: den Smiley im Milchschaum. Die letzten Tropfen aus den dampfenden Düsen hatten braune Augen ins Weiß getupft. Ein Dank an die Produktentwickler. So sieht Qualität aus. Das macht Spaß, das macht Laune.
Seine Fantasie muss der Turmkieker von seinem Vater geerbt haben, dem er in der Erinnerung glatte fünf von fünf Sternen verleihen würde. Jedenfalls war er mit ihm früher manchmal unterwegs, um in Steinbrüchen und auf Feldern Versteinerungen zu finden. Sein Vater fand immer welche und zeigte sie ihm. Manchmal musste er, der Sohn, ihm die traurige Mitteilung machen: Papa, das ist keine Muschel, das sind nur ein paar Rillen im Stein.
