Leserbriefe

Bewerten, was Schüler mit ins Leben nehmen

Leserbrief zum Bericht „Gymnasium Mariengarden: Sascha Dücker darf nicht mehr unterrichten“.

19.06.2020

Blick auf den Schulhof des Gymnasiums Mariengarden (hier ein Archivbild).

Blick auf den Schulhof des Gymnasiums Mariengarden (hier ein Archivbild).

© Gymnasium Mariengarden

Musikunterricht

Mit Bestürzung habe ich in der Borkener Zeitung gelesen, dass jetzt feststeht, dass Herr Dücker nicht mehr am Gymnasium Mariengarden unterrichten darf.

Es ist natürlich richtig, dass nicht jeder auf unsere Kinder losgelassen werden darf, aber Herr Dücker ist doch nun wirklich nicht „jeder“.

Seit fünf Jahren haben wir Kinder auf Mariengarden. Und ich kenne keinen Schüler, den Herr Dücker mit seinem Unterricht nicht in seinen Bann gezogen hätte. Er inszenierte Theaterstücke und Musicals mit der Oberstufe, die europaweit Beachtung fanden. Vermittelte so den Schülern Selbstsicherheit und Teamarbeit. Sieben Jahre hat er jetzt dort unterrichtet und wird nun nach einer Beurteilung, die nicht viel länger als eine Stunde gedauert haben dürfte, von der Bezirksregierung vor die Tür gesetzt. Und das in Zeiten, in denen gerade bei Musiklehrern akuter Mangel herrscht. Stattdessen wird Unterrichtsausfall in Kauf genommen. Da hat wohl wieder etwas nicht mit der Pädagogik gestimmt.

Dabei war Dückers Unterricht doch sehr effektiv und beschränkte sich nicht nur auf den Quintenzirkel. In allen Genres zu Hause, vermittelte er den Schülern eine wunderbare Sicht auf die Vielfalt der Musik.

Meines Erachtens brachte jede Stunde einen absoluten Lernzuwachs. „Wer heilt, hat Recht“, sagt man bei Ärzten. So sollte es auch bei Lehrern sein. Fernab von Konzepten und pädagogischen Theorien sollte man bei Lehrern das bewerten, was die Schüler mit in ihr Leben nehmen.

Es ist mehr als ungewöhnlich, dass sich Schülerinnen und Schüler sowie Ehemalige so vehement, wie es im BZ-Artikel deutlich wurde, für einen Lehrer einsetzen. Das sollte doch zu denken geben.

Schade, dass die Prüfer das alles nicht berücksichtigt haben.